Gauschulungsburg

Schon bei der Planung und dem Baubeginn der sogenannten „Kultstätte Stedingsehre“ 1934 hegte der Reichsstatthalter und Gauleiter Carl Röver noch andere Pläne. Für ihn waren die Anlage und die Theateraufführungen nur ein Mittel zum Zweck, um den Ort bekannt zu machen und die Menschen anzulocken. Er wollte dort langfristig eine NS-Erziehungsstätte errichten. 

Um diesen Plan in die Tat umzusetzen, beantragte er als ersten Schritt 1937 bei den Regierungsbezirken Aurich und Osnabrück einen finanziellen Zuschuss von 50.000 RM, um auf der Freilichtbühne neben den Theateraufführungen noch andere NSDAP-Veranstaltungen stattfinden zu lassen. Kurz darauf machte Röver seine Umbaupläne öffentlich und widmete das Gelände zur NS-Führungsakademie für den Gau Weser-Ems um. Im gleichen Jahr wurde die Freilichtbühne in „Gedenkstätte Stedingsehre“ umbenannt und der Ort Grüppenbühren, in dem sich die Freilichtbühne befand, erhielt den Namen Bookholzberg. Danach begann der Bau von u.a. einer HJ-Gebietsführerschule (HJ: Hitlerjugend), einer BdM-Haushaltungsschule (BdM: Bund deutscher Mädel) und einer Adolf-Hitler-Schule. Zusätzlich zu den Schulgebäuden sollte noch ein Stadion für sportliche Ausbildungen, eine Kongresshalle für Tagungen, ein Ehrenmal und ein Appellplatz gebaut werden.

Bereits am 6.5.1938 wurde die „Gauschule II“ eingeweiht, die in den Spieldorfhäusern Drei-Wochen-Lehrgänge für verschiedene politische Leitungspositionen anbot. Die Fertigstellung des gesamten Komplexes kam mit dem Tod von Carl Röver 1942 zum Erliegen.