Personen

Biografie Carl Röver

Der in der NS-Zeit amtierende Reichsstatthalter und Gauleiter Carl Georg Röver wurde am 12.2.1889 in Lemwerder geboren. Er war der Sohn eines Oldenburger Textilkaufmannes und erlernte den Beruf des Kaffeekaufmannes. Dafür arbeitete er von 1911 bis 1913 in einer Faktorei in Kamerun (Westafrika). Nachdem er während des Ersten Weltkriegs als Frontsoldat gekämpft hatte, war er vorübergehend im Textilbetrieb seines Vaters tätig. 

Carl Röver schloss sich nach dem Krieg den völkischen Bewegungen in Oldenburg an. Von 1925 bis 1932 arbeitete er sich in der NSDAP hoch bis er am 6.6.1932 erster NSDAP-Ministerpräsident von Oldenburg wurde. Bereits ein Jahr später erhielt er das Reichsstatthalteramt in Oldenburg und Bremen und wurde Gauleiter für den Bereich Weser-Ems. Dafür gab er seinen Ministerpräsidentenposten auf, um sich komplett dem Projekt Stedingsehre zu widmen. 

Mit der Errichtung und Betreuung der Anlage beschäftige er sich von der Grundsteinlegung 1934 bis zu seinem Tod und leitete alle Schritte in die Wege, um auf dem Gelände neben der Freilichtbühne eine NS-Erziehungsstätte namens „Gauschulungsburg-Bookholzberg“ zu errichten. Die Fertigstellung des gesamten Komplexes kam jedoch mit dem Tod von Carl Röver 1942 zum Erliegen. 

Der Tod des Reichsstatthalters war überraschend und die Umstände sind nach wie vor ungeklärt. Bereits 1937 erkrankte er an Malaria. Nach seiner Einlieferung in die Berliner Charité 1942 starb er zwei Tage später am 15. Mai. Im offiziellen Totenschein steht die Diagnose Lungenentzündung, jedoch gibt es zahlreiche Gerüchte über seinen Tod, von einer Syphilis-Erkrankung bis hin zu Selbstmord oder Euthanasie durch den Euthanasie-Beauftragen Karl Brandt, der Röver auf Befehl von Hitler in die Charité gebracht hatte. Beweise für die Gerüchte über seinen Tod gibt es keine, jedoch verfasste er kurz vor seinem Tod ein Testament, in dem er die politische Lage der NSDAP festhielt und Vorschläge zu parteiinternen Konflikten sowie zur Neustrukturierung des Deutschen Reiches dokumentierte. 

Für Carl Röver fand am 22.5.1942 im Mosaiksaal der neuen Staatskanzlei in Berlin eine große Trauerfeier statt. Adolf Hitler, Hermann Göring und weitere NS-Oberhäupter nahmen an dem Staatsakt teil. In Oldenburg wurde er dann eine Woche später beerdigt. Nachfolger von Röver wurde der ehemalige Kreisleiter von Bremen Paul Wegener.



Biografie August Hinrichs

Der Heimatdichter August Gerhard Hinrichs wurde am 18.4.1879 in Oldenburg geboren. Er war der Sohn eines Tischlermeisters und hatte vier Geschwister. Nach der Schule absolvierte er vier Jahre lang die Tischlerlehre bei seinem Vater und reiste danach durch Europa. Im Jahre 1906 machte er sich schließlich als Tischlermeister selbstständig. Zu dem Zeitpunkt hatte er bereits geheiratet und wurde Vater von zwei Söhnen. 

Während des Ersten Weltkriegs, in dem er selber mitkämpfte, machte er sich als dichtender Handwerksmeister einen Namen. Bereits 1929 hatte er so viel Erfolg mit seinen Romanen und Theaterstücken, dass er die Tischlerei aufgeben und als Dichter und Autor arbeiten konnte. Sein Durchbruch als nordwestdeutscher Heimatdichter erfolgte 1930 mit der sogenannten Schweinskomödie „Krach um Jolanthe“. Vor und während der NS-Zeit verfasste Hinrichs neben dem plattdeutschen Volksschauspiel „De Stedinge“ (1933/34) noch andere Theaterstücke: „Freie Bahn dem Tüchtigen“ (1931), „Nur eine Mark“ (1932) und „Wenn de Hahn kreiht“ (1933).

August Hinrichs übernahm 1935 die Landesleitung der Reichsschrifttumskammer für den Gau Weser-Ems und trat zwei Jahre später der NSDAP bei. Auch nach dem Erfolg des Stückes „De Stedinge“ schrieb er weiter und veröffentlichte noch viele Werke, wie zum Beispiel „För de Katt“ (1938), „Tilly vor Oldenburg“ (1939) und „Sware Tid“ (1944). Für sein Schaffen als Bühnenautor erhielt er 1938 den Stavenhagen-Preis, 1939 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft und 1943 den Gaukunstpreis Weser-Ems. Im Jahre 1944 wurde er Ehrenbürger der Stadt Oldenburg und die dortige niederdeutsche Bühne wurde nach ihm benannt.  

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sich August Hinrichs, wie viele andere NSDAP-Mitglieder, einem Entnazifizierungsverfahren unterziehen, bei dem er aber nicht verurteilt wurde, da er sein Amt in der Partei nicht politisch ausgeübt hatte. Bis zu seinem Tod schrieb Hinrichs noch mehrere Romane und Theaterstücke. Zu seinem 75. Geburtstag erhielt er 1954 zwar das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, von seinen NS-Ansichten hat er sich jedoch nie öffentlich distanziert. Zwei Jahre später, am 20.6.1956, verstarb August Hinrichs.

Karl Röver

August Hinrichs