Theaterstück "De Stedinge"
Zu Beginn der NS-Zeit 1933 und 1934 schrieb der Oldenburger Heimatdichter August Hinrichs das plattdeutsche Volksschauspiel „De Stedinge“. Die Uraufführung des Stückes fand am 27.5.1934 anlässlich der 700-Jahrfeier der Schlacht bei Altenesch auf dem „Hennings Hof“, der vermutlich im Bereich des ehemaligen Schlachtgeländes liegt, statt. Aufgeführt wurde das Stück von den Darstellerinnen und Darstellern der Niederdeutschen Bühne Oldenburg unter der Leitung von Gustav Rudolf Sellner. Insgesamt waren ca. 30.000 Menschen bei der Aufführung anwesend, darunter auch Reichsstatthalter Carl Röver, Reichsleiter Alfred Rosenberg und der Reichsbauernführer Richard Walther Darré.
Das Theaterstück über die Stedinger Bauern gefiel Carl Röver, sodass er es in Absprache mit Hinrichs auf der Freilichtbühne 1935 und 1937 aufführen ließ. Hintergründe dieser Entscheidung Rövers waren, dass mit dem damaligen Widerstandsgedanken der freien Bauern das Gemeinschaftsgefühl der Bevölkerung gestärkt und gleichzeitig die katholische Kirche angegriffen werden sollte, um ihre Stellung in der Gesellschaft zu schwächen.
Das Stück „De Stedinge“ berichtet von dem Konflikt zwischen den Stedinger Bauern und dem Bremer Erzbischof. Der erste Akt handelt davon, dass der Erzbischof Gerüchte über das unchristliche Verhalten der Stedinger verbreitet und sie als Ketzer bezeichnet, weil sie ihre Abgaben nicht zahlen wollen. Die Stedinger Bauern berufen sich jedoch auf die Vereinbarung mit ihm, der zufolge sie keine Abgaben mehr zahlen müssen, seitdem sie den Erzbischof im Kampf gegen seine Feinde unterstützt haben. Im zweiten Akt bitten die Stedinger Bauern erfolglos befreundete Nachbarorte um Unterstützung gegen den Bremer Erzbischof. Gleichzeitig versammeln sich tausende Ritter in Bremen für einen Kreuzzug gegen die Stedinger. Das Kreuzzugsheer greift Osterstedingen an, verbrennt die Höfe und bringt die Siedlerfamilien um. Der nächste Angriff ist mit dem Versuch verbunden, die Deiche zu durchbrechen, um das Land zu überfluten. Jedoch gelingt dies den Rittern nicht. Der dritte und letzte Akt handelt von der Schlacht bei Altenesch. Das Kreuzzugsheer des Erzbischofs besiegt die Stedinger Bauern, jedoch gelingt dem Sohn des Anführers die Flucht und die Stedinger leben durch ihn weiter.